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15.07.2021

Ein starkes Zeugnis der Geschichte

Die Befreiung von Nordhausen 1945 war unvergesslich schrecklich, so titelt ein neuer Beitrag im Warfare Geschichts-Netzwerk von Steve Ossad. Darin gibt es viele Details, die auch die Stadt Nordhausen betreffen.
Tim Schäfer hat das Material aus den USA gesichtet und dem Nordhäuser OB und der KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora übergeben…

Das Material wurde mit Zustimmung des Autors aus den USA übersetzt und soll insoweit die Geschichte der Stadt Nordhausen ergänzen. Auch an die KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora wird das Material zur Verfügung gestellt.

Worum geht es in dem US-Bericht?

Die erbärmlichen Bedingungen im KZ Mittelbau, die Geschichte des Lager Dora sind in dem Beitrag breit und detailliert herausgearbeitet und ermittelt worden: minimale Versorgung mit Essen und sanitären Einrichtungen, als ein Beispiel. Das berichteten wenige Häftlinge, die hier damals noch lebend angetroffen wurden.
Hier auszugsweise aus dem detaillierten Bericht zu Nordhausen selbst: Am 11. April 1945 erhielt General Boudinot demnach den Befehl, die Stadt Nordhausen einzunehmen. Die beiden US- Task Forces des CCB wurden um das 33. Panzerregiment von Colonel John C. Welborn und das 3. Bataillon von Oberstleutnant William B. Lovelady herum aufgebaut und bewegten sich auf zwei östlichen Routen demnach nebeneinander.

Lovelady betrat die Stadt Nordhausen in der Nähe der Bahngleise und markierte sie auf seiner Karte als Luftwaffenstützpunkt. Er meldete ein großes gefängnisartiges Gelände und bat um mehr Infanterieunterstützung von Generalmajor „Terrible“ Terry Allens 104. „Timberwolf“-Infanteriedivision.
Die 3. Panzerdivision betrat zunächst den Lagerkomplex an einer zufällig zerbombten und zerstörten Kaserne, die mit Leichen überfüllt war, der sogenannten Boelcke-Kaserne. Das Ausmaß dessen, was General Boudinot an diesem Tag in Nordhausen sah, war so schrecklich, dass er den Fotografen und Abgeordneten des Hauptquartiers sowie den Journalisten befahl, Beweise zu sammeln. Die Toten wurden zunächst liegen gelassen.

Ein kurzer Film mit dem Titel „Die Befreiung von Nordhausen“ und spätere Filmzusammenstellungen, die das Lager zeigen und von den Kameraleuten der Division und des Korps gedreht wurden, sind immer noch ein starkes Zeugnis der Geschichte. Viele Details werden genannt und beschrieben.
Ein Beispiel: General Hickey mit zusammengebissenen Zähnen auf seiner allgegenwärtigen Pfeife und begleitet von seinem Korpskommandanten, Generalmajor J. Lawton „Lightning Joe“ Collins, besichtigte die Kaserne. Collins wurde schlecht und befahl Colonel Dell B. Hardin, seinem G-5-Offizier (Zivil- und Militärregierung), alle männlichen Bürger Nordhausens, die prominentesten zuerst, zusammenzutreiben und ins Lager zu zwingen.
Collins schrieb an seine Frau: „Wir ließen den Bürgermeister ein Grundstück mit Blick auf die Stadt anlegen, und diese Leute mussten Gräber ausheben und jeden der Toten den Hügel hinauftragen und begraben. Die örtlichen Beamten bestritten jegliche Kenntnis des Lagers. Wir werden sie auffordern, auf diesem Friedhof ein Denkmal zum Gedenken an diese Toten zu errichten.“

Die Befreiung des Nordhäuser KZ 1945 war unvergesslich schrecklich. Diese teils sehr persönlichen und einschlägigen Erinnerungen von Angehörigen der 3. US- Panzerdivision beweisen es.