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11.07.2021

Feuersalamanderpfad am Mühlberg

In Kürze wird in Niedersachswerfen am Mühlberg der Feuersalamanderpfad feierlich eröffnet, der ein besonderes Erlebnis im Naturschutzgebiet ist.
Früher hatte diese Gegend am Mühlberg eine andere Bedeutung, weiß Tim Schäfer...

Hier gab es Mühlen und Steinbrüche, damals war hier mehr der Gipsabbau gefragt, die Feuersalamander standen noch nicht so im Interesse. So ändern sich die Zeiten!
Beinah unbeachtet vom Feuersalamander hat die Ortschaft mit Bürgermeisterin Katrin Schönemann aber jetzt auch die Erinnerung an die jahrhundertealten (Gips-)Mühlen erneuert. Das ist lobenswert, denn besonders die Gipsmühlen haben Niedersachswerfen und den Mühlberg mitgeprägt.
Der Gipsmühlenweg- dessen wegweisende Tafel hat Herr Baumgarten in filigraner Arbeit neu entworfen, war beinah vergessen worden. In der Tat sind der neue Feuersalamanderpfad und der alte Gipsmühlenweg beinah gleichverlaufend. Starten wir an der alten Obermühle (Stuhlfabrik) in der Nähe der Fußgängerbrücke und dem neuen Pavillon des Feuersalamander Pfads.

Die Obermühle ist heute nur noch ein Schutthaufen. Dort wurde durch die Firma Kaselitz bis 1944 Gips verarbeitet.
Das Gelände wurde dann 1944 im Namen Nazideutschlands kriegswichtig für die Junkers Flugzeugwerke (Nordwerk) in Anspruch genommen. Der Stollen wurde durch Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora noch 1945 ausgebaut, dort sollten Büros für einen Rüstungsstab entstehen.
Auch weiter oben, so im Bereich des Regensborn, mussten Häftlinge Stollen schaffen. Dort hielten sich „bombensicher“ 1945 Familien auf, als die US Army den Ort liberalisierte. Die Gipsverarbeitung hatte eine jahrhundertealte Tradition am Mühlberg. Für Niedersachswerfen sind Mühlen bereits seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen. Offenbar ist die Gips- Technologie aber viel älter, sind doch Gipsmörtel und Böden bereits auch in den alten Kaiserpfalzen archäologisch nachgewiesen.

Feuersalamanderpfad

Feuersalamander Mühlberg Niedersachswerfen (Foto: Silvia Schäfer )


Die Kaselitz -Gipsfirma hatte bspw. einen Vorgänger, der seit 1778 eine Gipshütte am Mühlberg betrieb. Am Himmelsberg oder Mühlberg bauten mehrere Firmen im 20. Jahrhundert Gips ab, darunter solch bekannte Namen wie Fa. Probst, Penzolz, Sydow, Bernsdorf, Trocha oder Tetzner (Untermühle vorm. Grubenmühle).
Es gab allein am Mühlberg mindestens 4 Schwerspat/Kalkhütten und 4 Gipsmühlen, eine Kalkhütte wurde hoheitlich-gräflich betrieben. Die Betriebe lieferten Bau- und medizinische Gipse und – dielen, Schwerspat und Lenzin sowie Alabaster und Marienglas. Weiter südlich am Mühlberg gab es die Fa. Penzolz (-1969), Sydow (-1942, Richtung Woffleben), während der Kalkofen der Firma Sander im Bereich Ecke heutige Straße der Einheit stand. Die Firma Gips-Hartgipsdielen A.&F. Probst, 1870 gegründet, die auch Fabrikationen in Hessental (Württ.) unterhielten, waren besonders für die Leichtbauplatten bekannt und prämiert.

Dem Gipsabbau damals fiel auch das sagenumwobene Ziegenloch (Gipshöhlung) zum Opfer, welche vorzüglich in der alten Harzliteratur genannt ist. Da die Gipsöfen mit Holz(-Kohle) befeuert wurden, war der Wald stark abgeholzt.
Wie es vor etwa 100 Jahren am Mühlberg aussah, zeigt die Abbildung vom Gipsabbau in der Nähe des Tanzteiches. Heute unvorstellbar, wie kahl es damals in dem dortigen Gipstagebau aussah.
Etwas weiter am Rüsselsee kann man sich heute einen guten Eindruck verschaffen. Gipsabbau hat seine Begründung, es ist aber immer ein Eingriff in die Natur. Aber, dass 20. Jahrhundert brachte das Ende des Gipsabbaus direkt am Mühlberg und das Gebiet wurde unter Schutz gestellt. Der genaue Verlauf der Wege kann den Tafeln entnommen werden.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass derzeit die Brücke am Feuersalamander Pavillon oder der alten Gipsfabrik Kaselitz (Stuhlfabrik) durch die Urbacher Baufirma Henning im Neubau befindlich ist und man dort nicht trockenen Fußes über den Fluss Bere kommt. Dem geneigten Besucher wird daher empfohlen, sich derzeit über den Mühlbergsweg zu nähern.