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Digital als E-Book ist eine neue Ausarbeitung zum Mühlenort Niedersachswerfen und der Gipsverarbeitung erschienen. Dereinst drehten sich 16 Mühlräder in oder bei  Niedersachswerfen, gab es um die 17 Gewerbebetriebe, die Gips verarbeitet haben, teils bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein …

Obermühle am Mühlberg

Die ehem. Obermühle am Mühlberg v. Niedersachswerfen (heute Harztor)

Diese Abhandlung soll explizit auf die älteren Mühlen eingehen und die Gipsverarbeitung in oder bei Niedersachswerfen beleuchten. Auch hierzu gab es Vorarbeiten, die teils hier aufgegangen sind. Zu nennen sind insbesondere die Arbeiten von Hilmar Römer, Helmut Mandel, Manfred Bornemann, Dr. Peter Kuhlbrodt oder Richard Bauersfeld.
Es handelt sich um Fragmente in vielen Abbildungen auf 117 Seiten. Allesamt aus einer vergangenen Zeit des Gipsabbaus an Mühl- und Himmelsberg, im Bereich der Suhne sowie am Kohnstein bei Niedersachswerfen, heute Harztor.

Der Bogen spannt sich bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts vom Ho(h)nsteiner Alabaster und der Schnitzkunst, über Gipsprodukte wie Lenzin oder Dielen, Bau- Stuck-, Dünger-, medizinische Gipse & mehr.

Die neue Dokumentation zu "Sachswerfen's alten Mühlen" soll eine Übersicht und eine Erinnerung an die alte Zeit geben. Datails konnten nicht zu altllen Mühlen gefunden werden, das Dokument ist ein Fragment.

Mühlen und Dampfmühlen

Hier in dem Beitrag zu drei Beispielen: Zur Johannismühle, der Obermühle sowie dem Kupferhammer.

Die Johannismühle gilt als Bestandteil der Ursiedlung Bischoffrode, deren alte Kirche St. Johannes bereits durch die Getreuen des Bonifatius, dem Apostel der Deutschen (Kloster Fulda) auf einem Bergrücken errichtet worden sei. Die Johannismühle mit einem Höfchen befand sich unmittelbar am Fuße des Berges, etwa dort, wo man heute in Richtung Freibad Niedersachswerfen abbiegt.

Johannismühle

Johannismühle

Die Obermühle ist dem alten Ortskern von Niedersachswerfen zuzuordnen und befand sich unter dem Mühlberg gegenüber der Berebrücke. Dort gab es auch einen Speichersee, Nebengebäude und temporär zwei Gipsförderstollen, zuletzt gehörte die Mühle zur Fa. Kaselitz. 1945 wurde der Bereich durch den Rüstungsstab kurzzeitig genutzt, Nazideutschland ließ hier Teile lagern und Büros nutzen, die offenbar von Häftlingen des KZ Mittelbau-Dora hergerichtet worden sind.

Lageplan Obermühle in Niedersachswerfen

Lageplan der Obermühle in Niedersachswerfen (Foto: T. Schäfer)

Noch heute erinnert eine Straße an der Feuerwehr an die geschichtsträchtige Mühle, den sogenannten Kupferhammer.
Der Kupferhammer selbst war der wichtigste Standort für die Gips- und Kupferverarbeitung von Niedersachswerfen, der später im Gipswerk Otte, dem späteren Traditionsbetrieb Gipswerk Niedersachswerfen aufging. 1917 trat die BASF mit Ihrem Ammoniakwerk Merseburg hier ein, ab 1945 war es einen Sowjetische Aktiengesellschaft, später wurde es im VEB Leuna-Werke Walter Ulbricht fortgeführt.
Neben alten Aufnahmen und Rissen gibt es zum Kupferhammer mehrfach Erwähnungen im Kontext der Ortsgeschichte, wie bspw. zu der Zeit, als marodierendes, kriegerisches Volk den Ort plünderte. Mindestens 2 der 3 hier genannten Mühlen verarbeiteten Gips.

Gipswerke zum Kupferhammer

Gipswerke zum Kupferhammer, Niedersachswerfen am Harz

Gips kommt in der Natur in zwei Varietäten vor, nämlich als eigentlicher Gips, welcher 2 Mol. Kristallwasser enthält, gemäß der Formel CaSO4·2H2O, und als wasserfreie Verbindung, Anhydrit genannt, welcher bei Niedersachswerfen am Kohnstein, brekziös und in geflaserter Qualität, ansteht. Der reinweiß gemahlene ungebrannte wasserhaltige Gips ist unter der Bezeichnung Leichtspat, Lenzin und Federweiß bekannt.
Die Aufarbeitung des ungebrannten Gipses bestand grds. im Sortieren von Verunreinigungen und dem Feinmahlen. Beinah alle alten Anlagen im ehemaligen Mühlenort Niedersachswerfen sind heute restlos abgerissen worden. Ein Mühlenweg-Schild unter dem Mühlberg erinnert an die Mühlen und Gipsverarbeitungsstätten, die im oberen Teil von Niedersachswerfen bestanden haben. Heute ist der Mühlberg als Naturschutzgebiet geschützt.

Ein Teil der alten Mühlen wird sozusagen bewandert, wenn man heute dem Feuersalamanderpfad folgt. Die neue Dokumentation „Sachswerfen's alte Mühlen“ soll eine Übersicht und eine Erinnerung an die alte Zeit geben. Die Dokumentation ist bebildert oder es gibt Informationen aus alten Rissen und Karten. Auch die Geschichte der Gipsverarbeitung im Landkreis Nordhausen lässt sich somit nunmehr weiter unterlegen.

Die Ausarbeitung bleibt ein Fragment. Hier ist diese zu nachzulesen, bei der Deutschen Nationalbibliothek:   https://d-nb.info/130890200X/34 .

Der Autor dankt Herrn Ing. F. Karl, Niedersachswerfen sowie Herrn H.-J. Probst, Rostock für Informationen und Dokumente. Eine Vielzahl alter Aufnahmen entstammt einem Satz Glasbilder, den Richard Bauersfeld, Niedersachswerfen hinterlassen hat.