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Bischof von Straßburg & Kaiserlicher Rat

  • der Bauernkrieg & ein Gegner der Reformation
    Wer war Wilhelm III. Graf von Honstein und wie begegnet er uns noch, im Hinblick auf die Ereignisse des Bauernkriegs vor 500 Jahren, den wir 2025 feiern?

Das Honsteiner Grafengeschlecht ist weit über den Harz und Thüringen hinaus bekannt. Vertreter hatten wichtige Funktionen seinerzeit inne.
Das Grafengeschlecht der Ho(h)nsteiner galt bisher lediglich für das 13. Jahrhundert für die Harzer Heimatgeschichte als besonders, dabei wirkte es im Reich, sozusagen europäisch fort. In der Geschichte haben Honsteiner reichsfürstliche Funktionen innegehabt, waren bspw. Landgraf im Unterelsass, Kanoniker von Köln, Straßburg, Erfurt, Mainzer Provost der Stiftskirche Jechaburg 1505. Die Grafen von Honstein waren auf der höchsten Ebene der Reichsverfassung, den Reichstagen,  maßgeblich aktiv.

Um 1470 muss er geboren worden sein, seine erste Erziehung und grundlegende Ausbildung genoss Wilhelm III. bei seinem Großoheim, dem Mainzer Erzbischof Berthold von Henneberg, der also mit den Honsteinern eng verwandt war.
In den Jahren 1486 bis 1495 widmete er sich humanistischen und juristischen Studien an den Universitäten Erfurt, Padua und Freiburg im Breisgau und an beiden deutschen Hochschulen bekleidete er das Amt eines Rektors. In Mainz machte er Karriere und errang eine hoch angesehene Stellung. Wilhelm III. Graf von Honstein wurde am 09.Oktober 1506 zum Bischof von Straßburg gewählt.

Historische Zeitzeugen sahen in ihm einen Bischoff, der sich für die „Abschaffung der in der Kirche eingerissenen Missbräuche, eine sittliche Besserung des Clerus“ einsetzte, ohne jedoch den Kern der kirchlichen Überlieferung antasten zu wollen. Den Kaisern  Maximilian und Karl V., für dessen Wahl er sich gegen Frankreich erklärt hatte, war er eng verbunden und hatte die Würde eines kaiserlichen Rates inne.

Wilhelm III. Graf von Honstein, Bischof von Straßburg wirkte ab Oktober 1524 als Statthalter für den abwesenden Kardinal Albrecht von Brandenburg und hier wurde er im Frühjahr 1525 vom Aufstand des Bauernvolkes, der in die Geschichte als Bauernkrieg (Bundschuh, Krieg der Rustauds) einging, überrascht.
Es blieb dem Bischof nichts anderes übrig, als ein paar Forderungen der Bürgerschaft und der Bauern zu bewilligen. In Aschaffenburg trat er selbst quasi zum Schein der großen Bruderschaft der Bauern bei.

Er verhalf später als Vermittler (Tag zu Fulda) zwischen dem Mainzer Kurfürsten dem Erfurter Stadtrat zum Schadensausgleich. Dieser bestand in einer Art Restitution geistlicher Güter „und überhaupt des Ersatzes des der Geistlichkeit und dem kurfürstlichen Hof zu Erfurt im Bauernkrieg zugefügten Schadens und Erörterung anderer Streitigkeiten zwischen dem Rat und dem Mainzer Kurfürsten“. Der Rat führte darin auch das Pfaffenstürmen zu Erfurt auf.

Gegen die Reformation selbst verhielt er sich  verhandlungsbereit, aber letztlich völlig ablehnend und auf seinem Sterbebette bekannte er „sich noch einmal schroff zu dieser Haltung.“

 

Quellen & Hinweise:

Schreibweise: Honstein war üblich, später auch Hohnstein oder Hohenstein

(Hinweis:  in derselben o.a. Kirche befindet sich auch das Epitaph seines Halbbruders François de Hohnstein, Kapitel Kanon von Straßburg, Provost in Saverne (1512) der am  9. September 1515 in Saverne verstarb. Er ist der Sohn des Grafen Ernest aus einer zweiten Ehe mit Félicité de Beichlingen im Jahr 1498. François war Lord von Lohra und Klettenberg.)

Wiegand, Wilhelm, „Wilhelm von Honstein“, in: Allgemeine Deutsche Biographie
(1898), S. [Onlinefassung]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11863299X.html

A 37b I, II XV Nr. 58, LA Anhalt, darin auch: Bericht über das "Pfaffenstürmen" zu Erfurt

Catherine Grodecki : „Die Galerie des Oelberg und die Bibliothek von Bischof Guillaume de Honstein in Saverne (1539-1541) “,
Bulletin der Gesellschaft für Geschichte und Archäologie von Saverne und Umgebung, n o  77,1972, p.  1-8 ( ISSN  2507-6809)

Guillaume stammt aus der Thüringer Adelsfamilie, sein Vater war Ernest IV., Graf von Hohnstein (* 1440; † 1508), seine Mutter Anna-Margaretha von Gera. Sein Großvater war Heinrich XI. Der Kühne (* 1402; † 1454), der Gräfin Margareta von Waldeck heiratete. Sein Halbbruder François de Hohnstein, aus einer zweiten Ehe ihres Vaters Ernest IV, Graf von Hohnstein und Herrn von Lohra und Klettenberg, war Kapitel Kanon von Straßburg und Probst in Saverne im Jahr 1512. In der Stiftskirche von Saverne, der alten Kirche Unserer Lieben Frau von der Geburt Christi, Bas-Rhin, finden sich ein Epitaph gleich zweier Grafen von Honstein (Harz, Neustadt-Harztor, Thüringen). Im Chor rechts vom Altar der Stiftskirche steht: Hier liegt Wilhelm III., Graf von Honstein, der am 9. Oktober 1506 zum Bischof von Straßburg gewählt wurde und großzügig für das Kapitel von Saverne ist. Gestorben am 29. Juni des Jahres 1541.

 

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